Wildt B., Wildt J. Zur Bedeutung eines Gabentauschkonzeptes für Erziehung und Lehrerbildung // Lebensbegleitendes Lernen. № 4 (16), 2016, DOI: 10.15393/j5.art.2016.3324


Ausgabe 4 (16)

Bildungsmanagement in einer offenen, globalen Gesellschaft

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Zur Bedeutung eines Gabentauschkonzeptes für Erziehung und Lehrerbildung

Wildt Beatrix
Diplom Psychologin und Studienrätin a.D. Fächer: Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Linguistik und Literaturwissenschaft, ev. Theologie.,
beatrix.wildt@uni-oldenburg.de
Wildt Johannes
Dr. Dr. h. c., Diplom Psychologe, Professor (em.) für Hochschuldidaktik, langjähriger Direktor des Hochschuldidaktischen Zentrum der TU- Dortmund und Professor an der Fakultät für Erziehungswissenschaften und Soziologie,
johannes.wildt@tu-dortmund.de
Schlagwörter:
Neoliberalismus. Ökonomisierung. Gabe. Gabentausch. Erziehung. Hochschule – Schule
Zusammenfassung: Der folgende Beitrag befasst sich mit Aspekten des Gabentauschs vor dem Hintergrund neoliberaler Entwicklungen und dem Anspruch einer Ökonomisierung aller gesellschaftlichen Teilbereiche, auch von Schule und Hochschule. Überlegungen zum Gabentausch als Modell zwischenmenschlicher Beziehungen setzen andere Akzente. Im Rahmen des vorliegenden Beitrags werden relevante Funktionen des Gebens in modernen Gesellschaften, der Gabe und des Gabentauschs in unterschiedlichen gesellschaftlichen und institutionellen (Teil-)Bereichen aufgezeigt und Gabe-Funktionen und Austauschmöglichkeiten im Bereich hochschulischer und schulischer Erziehung und Bildung zur Diskussion gestellt

1. Neoliberalismus und die Ökonomisierung der Gesellschaft als Herausforderung für Bildung und Erziehung.

Neoliberales Denken hat weltweit Einfluss gewonnen; gleichwohl hat der Neoliberalismus als Ideologie und Programm verschiedene Gesichter. Betrachtet man deutsche Verhältnisse kann man feststellen, dass neoliberales Denken sich in der Ökonomisierung aller gesellschaftlichen Teilbereiche darstellt und dieses befördert. Es wird aber auch kritisch diskutiert und ruft Widerstand hervor.

1.1 Ideologie neoliberalen Denkens und Handlungsoptionen. Will man den Kern neoliberaler Botschaften kurz zusammenfassen, kann man sagen, dass global ausgerichtetes wirtschaftliches Handeln als zentral betrachtet wird und durch transnationale Institutionen mit politischem Einfluss unterstützt werden soll bzw. muss, insbesondere um immer wieder auftretende Krisen abzumildern (etwa um Unternehmen und Banken zu „retten“ und dabei entstehende „Kosten“ zu externalisieren); fragile nationale und internationale Allianzen müssen in diesem Rahmen immer wieder neu stabilisiert werden. Um die globalen Wirtschaftsinteressen, die aus neoliberaler Sicht bislang besonders erfolgreich durch die Wall Street verkörpert wurden, durchsetzen zu können, werden in Europa etwa zentrale Institutionen wie beispielsweise die ESZB als Zusammenschluss der europäischen Zentralbanken nach dem Maastrichtvertrag von 1999 gebraucht. Der Einfluss neoliberalen Denkens und Handelns insgesamt wird über politisch und medial aktive think tanks und  nationale wie international agierende pressure groups geltend machen. Staatliche Unterstützung zur Durchsetzung dieser Interessen  ist aus neoliberaler Sicht notwendig, parlamentarische Einflüsse dagegen erscheinen oftmals als störend, es sei denn man könnte nationale (und transnationale) Mehrheiten für neoliberale Ziele mobilisieren.

Während der Neoliberalismus wohlfahrtsstaatliche und sozialstaatliche Gesichtspunkte eher unberücksichtigt lässt, haben kontinentale Vorgänger des Liberalismus (etwa der deutsche Ordo-Liberalismus) in dieser Hinsicht durchaus Konzessionen (vor allem in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts) machen können (bzw. müssen). Diese Zugeständnisse an wohlfahrts- und sozialstaatliche Forderungen sind realwirtschaftlichen und politischen Faktoren geschuldet, die an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden können. Während der Ordo-Liberalismus als Ideologie und Programm durchaus autoritäre und auch reaktionäre Gesellschaftsvorstellungen und Politiken unterstützt hat, sind Vertreter des Neoliberalismus heute eher geneigt, demokratische Errungenschaften in Politik und Gesellschaft gelten zu lassen. Fest steht, dass sich neoliberale Wirtschaftsvorstellungen und autoritäre oder reaktionäre Politik- und Gesellschaftsvorstellungen auch ideologisch ergänzen können.

Will man zentrale Aspekte neoliberaler Ideologie zusammenfassen, dann wird der vielfach „missionarische“ Charakter des Neoliberalismus verdeutlich. Der Staat (gemeint sind hier alle Staaten) soll die wirtschaftliche Freiheit der Individuen achten, sichern und sich möglichst wenig in wirtschaftliche Belange „einmischen“. Das Wohl Aller kann aus neoliberaler Sicht nicht das Ziel sein, ebenso nicht die Herstellung von Gerechtigkeit, sondern wie es im Kasino-Jargon heißt: The winner takes it all! Das gilt für alle Bereiche und Ebenen gesellschaftlichen Handelns und bringt aus neoliberaler Sicht zugleich den meisten allgemeinen Nutzen, insofern Gewinn möglichst effizient und für weitere Zugewinne eingesetzt werden kann. Das Handeln der Individuen und Organisationen bzw. der Institutionen erscheint von durch nichts hinterfragte ökonomische Rahmenbedingungen bestimmt und zugleich durch diese legitimiert. Damit aber die verschiedenen Akteure in diesem Rahmen zweckrational handeln (können), müssen geeignete Steuerungskonzepte für alle Bereiche politischen, wirtschaftlichen und institutionellen Handelns entwickelt und eingesetzt werden. Möglichkeiten der Selbstkontrolle und der Selbstregierung des Einzelnen im Sinne von Gouvernementalität (vgl. Bröckling et al 2012)werden gefördert.

1.2 Neoliberale Strategien in Hochschule und anderen Bereichen der Bildung und Erziehung. Im Bereich der Hochschulen oder Schulen (und anderen Bildungseinrichtungen) beispielsweise heißt das, dass zur Durchsetzung und Entwicklung von Innovationen unter einer neoliberalen Perspektive das Management weniger auf traditionelle bürokratische Strategien der Verwaltung und Führung setzt, sondern auf die Verknüpfung von externer Führung (durch die Leitungen bzw. das Leitungspersonal auf verschiedenen Ebenen) und interner Führung (gemeint ist hier nicht die interne Kontrolle durch die jeweiligen Leitungen, sondern die Selbsttätigkeit und Selbstkontrolle der einzelnen Organisationsmitglieder) sowie die Beteiligung der verschiedenen Akteure (vertreten durch involvierte Macht-, Fach-, und Prozesspromotoren). Beratung (von Einzelnen, Gruppen und Leitungsteams) wird als Instrument der Unterstützung und der Steuerung für Personal- und Organisationsentwicklungen auf verschiedenen institutionellen bzw. organisatorischen Ebenen eingesetzt. Innere Führung meint unter einer neoliberaler Perspektive auch die Fähigkeiten der Einzelnen  sich in durch Konkurrenz bestimmten Verhältnissen zu bewähren (vgl. Bröckling 2012). Dabei geht es seitens der Individuen nicht einfach darum sich an institutionell-organisatorische Erfordernisse optimal anzupassen, sondern auch darum, eigene Handlungsspielräume auszuloten und Spielräume für eigene Entscheidungen und Entwicklungsmöglichkeiten zu erhalten (vgl. etwa  B. Wildt & J. Wildt 2014; Szczyrba et al 2016)

Unter neoliberaler Perspektive gilt die Vielfalt von Begabungen, von kulturellen Erfahrungen, Wissen und Problemzugängen als wichtige organisationale Ressource (Humankapital) im Wettbewerb mit  anderen Organisationen. Mit der Forderung einer besseren Nutzung von Vielfalt  für kreative Produktentwicklungen und Problemlösungen gewinnt die Auseinandersetzung um die Anerkennung von Minderheiten unter dem Stichwort diversity vielfach eine neoliberale Wendung. Creativity  dient nicht allein der ständigen Variation des Alten, sondern mehr noch zur Entwicklung eines Neuen, das das Alte zu ersetzen hat, um Wissenschaft und Wirtschaft voranzutreiben. Erscheinungsweisen eines gesellschaftlich wirksamen Kreativitätsdispositivs werden von Reckwitz (2008) anschaulich gemacht. Als Idealfigur der kreativen Persönlichkeit (vor dem Ingenieur, dem Wissenschaftler, dem Informatiker, dem Künstler oder Städteplaners/ Architekten) tritt immer stärker der Unternehmer (entrepreneur) in Erscheinung und entrepreneurship gilt als hoch geschätzte ‚Tugend‘ (Fähigkeit oder Kompetenz). Einzelne und Organisationen wollen diese Ressourcen (‚Vielfalt‘ und ‚Kreativität‘) haben und profitabel verwerten. Erziehungs- und Bildungseinrichtungen sollen diese Kompetenzen erzeugen und fördern.

1.3  Krisenphänomene des Neoliberalismus. Produktion für den Konsum, (besser: Konsumismus) und Verschleiß bestimmen das Gesicht neoliberalen Wirtschaftens. Die Einzelnen, die versuchen sich den hier skizzierten Lern- und Arbeitsbedingungen weitestgehend anzupassen erleben sich vielfach als im Konkurrenzkampf verausgabtes und „erschöpftes Selbst“ (vgl. Ehrenberg 2008). Erschöpfung und Depression erscheinen als Massenphänomene, die offenbar individuelle Grenzen unbegrenzter Verausgabung und damit einhergehenden Verschleiß persönliche Ressourcen markieren. Widersprüche, Dilemmata und paradoxale Aspekte, die Individuen als Akteure in ihrem beruflichen Alltag zu bewältigen haben können nur begrenzt individuell balanciert  werden. Wie diese Entwicklung auf die politische Ebene durchschlägt bzw. schlagen wird, ist noch nicht wirklich klar.

Der Siegeszug neoliberaler Vorstellungen und Konzepte ist keineswegs vom Himmel gefallen, sondern ist – wie schon erwähnt - durch starke, national und international gut vernetzte pressure groups in Wirtschaft, Politik und auch Wissenschaft unterstützt worden. Dennoch gibt allerdings vielfältige wirtschaftliche und politische Krisenerscheinungen auf der Mikro- und der Makroebene und nicht gelöste Widersprüche im nationalen und internationalen Zusammenhang, die heftige politische und wissenschaftliche Kontroversen ausgelöst haben. Obwohl der Staat aus neoliberaler Sicht möglichst wenig steuernd eingreifen soll, besteht offensichtlich die Notwendigkeit, tiefgreifende ökonomische Krisen durch staatliche und überstaatliche Eingriffe zu regulieren (vgl. etwa Minsky, der sich vor allem mit dem Finanzsektor befasst hat, 1970; 1982; 2011). Kritische Analysen neoliberaler Konzepte beziehen sich andererseits auf die unbegrenzte Ausdehnung marktwirtschaftlicher Interessen und die Unterwerfung des Staates unter ein Diktat wirtschaftlichen Handelns (vgl. etwa Giddens 1998) bzw. die Unterwerfung des Staates und des Gemeinwohls unter vorgebliche ökonomische Zwänge (vgl. hier etwa Bourdieu 1996). Aber auch Anliegen weniger durchsetzungsfähiger Kapitalfraktionen bleiben vor dem Hintergrund globaler wirtschaftlicher Vernetzungen vielfach auf der Strecke. Beck (2009) verdeutlicht Probleme einzelstaatlicher parlamentarische Kontrollen in transnationalen Zusammenhängen und stellt Überlegungen zur Entwicklung von Gegenmacht zur Diskussion.

Tatsächlich ergeben sich im politischen Raum vielfach neue und ungewohnte Allianzen und entwickeln sich nationale und nationalistische Gegenströmungen. Schui und Blankenburg (2002) führen etwa den Erfolg von rechtspopulistischen Strömungen und rechtsextremen Parteien auf den Anspruch zurück, nationale Interessen bestimmter Kapitalfraktionen in internationalen Zusammenhängen zu wahren und dabei Bevölkerungsgruppen hinter sich zu bringen, die von Abstiegsängsten und Existenzsorgen angetrieben sind. Populisten vermögen offenbar deren Wut auf die herrschenden Eliten geschickt zu nutzen und auf nationale Minderheiten umzuleiten; dazu nutzen sie oftmals nationalistische und rassistische Ideologien (die als Bodensatz existieren). Nach innen richtet sich die Hetze und Wut gegen Minderheiten (z. B. Migranten), die angeblich oder auch tatsächlich den Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt nach unten und nach oben verschärfen und die daran gehindert werden sollen, in einem größeren Umfang an den (noch verbliebenen) Transferleistungen des Staates sowie an ausreichender Bildung zu partizipieren. Nach außen propagieren Anhänger der Neuen Rechten oftmals einen nationalistisch-chauvinistischen und letztlich einen militaristischen Kurs, dessen krisenhafte Zuspitzung aktuell erlebt wird. Die angebliche Einigkeit verschiedener nationalistischer Parteien und Strömungen findet spätestens dort ihre gemeinsame Grenze, wo Interessen im internationalen Zusammenhang aufeinanderprallen.

Fakt ist, dass die neoliberale Ideologie (offenbar nicht nur in Deutschland und Europa) offenbar keinen wirklichen  (realen) Gegenhalt gegen nationalistische Entwicklungen zu bieten scheint. Trotz einiger zentraler Widersprüche (vor allem mit Blick auf unterschiedliche Globalisierungsinteressen) werden immer auch neoliberale Möglichkeiten der Ökonomisierung von rechts  propagiert und mehr oder weniger unverblümt „Feinde“ benannt, die es aus dieser Sicht mit allen Mitteln zu bekämpfen und auszuschalten gilt.

1.4 Einflüsse auf Schule und Lehrerbildung und Anliegen des Beitrags. Das ist die sehr vereinfachte Darstellung hochkomplexer Zusammenhänge, die an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden können. Was aber bedeuten die hier nur verkürzt dargestellten neoliberalen Ansprüche und realökonomischen und nationalen wie transnationalen politischen Handlungsstrategien mit ihren erwünschten und auch unerwünschten (Neben-)Folgen in Bezug auf Erziehung und Lehrerbildung? Natürlich sind Konzepte des Neoliberalismus auch in Bezug auf nationale (und regionale) Bedingungen von Schule und Hochschule (Lehrerbildung eingeschlossen) sowie internationale Verflechtungen, Abkommen und Austauschbeziehungen in Bildungs- und Wissenschaftsbereich kritisch zu diskutieren. Dazu gehören etwa die OECD-Studien für Schule und Erziehungswesen oder strukturelle und  organisationale Entwicklungen der Hochschulen und der Lehrerbildung im Kontext des Bologna-Prozesses (mit Fragen der Entwicklung von Studiengängen und deren Akkreditierung sowie die damit einhergehenden Möglichkeiten der wechselseitigen Anerkennung von Hochschulabschlüssen auch im internationalen Kontext, der Entwicklung von Konzepten des lifelong learning und Fragen des wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs). Ein anderes Feld ist beispielsweise aufgemacht mit der Diskussion und Behandlung von praktischen Fragen des Umgehens mit Multikulturalität, Heterogenität und Diversity in diesen Kontexten, Begriffe die zunächst selbst in unterschiedlichen Diskursarenen behandelt wurden und unter dem Innovationsdruck  neoliberaler Entwicklungen zusammengeführt und neu bewertet wurden bzw. werden. Allerdings spielen hier nicht nur neoliberale Fragen der zweckrationalen Ressourcennutzung unter Globalisierungsbedingungen eine wichtige Rolle, sondern es geht auch um Fragen der Auslotung von Handlungsspielräumen im Sinne gemeinsamer Interessen in der Verständigung auf gesellschaftliche Zukunftsfragen und wissenschaftliche sowie wirtschaftliche Projekte der Zusammenarbeit für mehr soziale Gerechtigkeit und Frieden, für Wohlstand und Wohlbefinden im umfassenden Sinne, einschließlich ökologischer und wirtschaftlicher Fragen der Schonung von common goods und zur Lösung weiterer ökologisch relevanter Probleme.

Im Rahmen des vorliegenden Beitrags geht es uns vorrangig um universale Praktiken des Zwischenmenschlichen, die in rein ökonomischen Erwägungen und Tauschbeziehungen nicht aufgehen und die zugleich Schwachstellen neoliberalen Denkens verdeutlichen. Dazu greifen wir auf wissenschaftliche Theorien und Konzepte sowie Praktiken des Gebens und des Gabentauschs zurück, die sich in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen identifizieren lassen. Dazu greifen wir auf theoretische Überlegungen und praktische Beispiele zurück, die wir mit eigenen Erfahrungen aus Hochschule, Schule und Lehrerbildung verknüpfen und die unter gabentauschtheoretischen Gesichtspunkten (re-)interpretiert werden können. Gabentauschpraktiken gehen beispielsweise einher mit menschlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten der wechselseitigen sozialen Anerkennung, der Solidarität, des Altruismus und der Großzügigkeit, der Empathie und des Mitleids (compassion), der Fürsorge und der Dankbarkeit.  Diese Fähigkeiten und Handlungsweisen, die in den oben skizzierten Formen neoliberalen ökonomischen und politischen Handelns oftmals nur schwer auffindbar sind, sind für die Entwicklung positiver Zukunftsperspektiven dennoch unabdingbar und sollten als notwendiger Bestandteil professionellen Handelns in und für Bildung und Erziehung gesehen, (weiter) genutzt und gefördert werden.

2. Konzepte und theoretische Überlegungen zum  Gabentausch

2.1 Aspekte der Verständigung, des Gebens und Nehmens im zwischenmenschlichen Bereich. Die Bedeutung des Gebens als basale Handlung in nahezu allen Lebensbereichen und für existentielle Aspekte menschlichen Seins und des Zwischenmenschlichen zeigt sich beispielsweise in der deutschen Sprache in der Verwendung des Leit-Verbs ‚geben‘: das Leben geben, den Tod geben, zu essen geben, zu trinken geben, eine Wohnstatt geben, einen Namen geben, einen Auftrag geben, ein Versprechen geben, Verantwortung geben, die Freiheit geben. Auch in Verbindungen mit Präfixen, etwa: einer Forderung  nachgeben, einen Plan aufgeben, einen Brief übergeben, einen Gedanken eingeben usf. und in Verbindung mit dem Wort ‚sich‘ als sich ergeben, sich aufgeben oder sich hingeben, werden Funktionen des Gebens in der Breite deutlich. Geben erfordert vom Gegenüber ein Annehmen, eine Antwort, eine Erwiderung. Dabei sind die Art und Weise des Gebens und Nehmens und Erwiderns sowie das Gegebene selbst von Bedeutung. Eingebettet sind diese Handlungen des Gebens und Nehmens und Erwiderns in bestimmte personale, soziale, kulturelle, ökonomische und politische Kontexte. Diese bestimmen wer, was, wann und wie gibt, nimmt, erwidert oder auch verweigert und zurückweist. Das Geben erscheint als eine der stärksten Funktionen in der Gesellschaft und beinhaltet komplexe Wechselwirkungen. Schon in Simmels Theorie der Vergesellschaftung (vgl. Rammstedt 1998) werden fundamentale gesellschaftliche Funktionen und Prozesse des Gebens innerhalb und außerhalb von Tauschbeziehungen darstellt und damit verknüpfte individuelle und kollektive Interessen und Abhängigkeiten untersucht. Blau (1964, 1977, 1987) hat den Ansatz Simmels aufgegriffen und Mikro- und Makroaspekte des Austauschs und der Kooperation vor allem unter Aspekten der Reziprozität betrachtet und Nutzengesichtspunkte herausgearbeitet. Nutzenkalküle gehen in verschiedenen Austauschvorgängen mit einer Prüfung der Vertrauenswürdigkeit der Beteiligten einher, Risiken und Vorteile werden abschätzt und darüber rationale Entscheidungen möglich. Soziologische Theorien der Reziprozität in Verbindung mit gabentauschtheoretischen Überlegungen werden von verschiedenen Autoren auf gängige soziale und gesellschaftliche Praxen des Austauschs bezogen und differenziert; wir werden einige dieser Möglichkeiten (unter Punkt 3) aufgreifen und Zusammenhänge für den und mit dem Bereich von Erziehung und Bildung (unter Punkt 4)aufzeigen. 

2.2 Aspekte von  Gabe und Gabentausch. Was aber macht Gabe und Gabentauschbeziehungen aus, was sind die damit verknüpften Bedingungen, Zielsetzungen, Erwartungen und Möglichkeiten? Mit Caille (1994), einer der wichtigsten Gabentauschtheoretiker heute, lässt sich feststellen, dass Gabentausch in der Gesellschaft in verschiedenen Sozialitäten fest verankert ist und täglich praktiziert wird. Caille unterscheidet in dem Zusammenhang zwischen primärer und sekundärer Sozialität (nicht zu verwechseln mit primärer und sekundärer Sozialisation); zur primären Sozialität gehören Nahbereiche wie Familie,  Freundschafts- und Nachbarschaftsbeziehungen, Bereiche der sekundären Sozialität dagegen werden repräsentiert durch den Staat und andere öffentliche Bereiche und Institutionen (siehe dazu weiter unten). Zunächst aber ist festzustellen, was Gabe ist oder ausmacht!

Fasst man verschiedene fachlich-disziplinäre Betrachtungen zusammen, kann Gabe ein materieller oder immaterieller ‚Gegenstand‘ sein und als Ding, als Produkt und Produktion, als Handlung, als Geste oder Ausdruck, als Metapher und/oder Symbol vorkommen und mit bestimmten Gedanken, Gefühlen, Ideen, Fähigkeiten, Motiven und Handlungen verknüpft sein. Gabentauschtheorien befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Gabe, des Gebens und Nehmens sowie der Erwiderung und des Weitergebens. Gabentausch im Vergleich und unter Berücksichtigung von Warentausch bzw. Ware-Geld-Verhältnissen wird beispielsweise unter Bezugnahme auf das Verhältnis von Freiheit und Entfremdung, Subjekt und Objekt, Identität und Selbstbestimmung, von Bindung und (Selbst-) Kontrolle, Macht und Herrschaft, von Reziprozität und Anerkennung diskutiert. Gabentausch beinhaltet nicht per se positive Möglichkeiten, sondern es geht auch um Aspekte der Verkennung, der Verweigerung, der Abwehr, der Ablehnung, der Konkurrenz, der Destruktivität, der Entfremdung, der Verwirrung und der Illusionsbildung  (vgl. bei Adloff & Mau 2005; Henaff 2009; Breithaupt 2011).

Möglichkeiten der Selbstbestimmung der am Gabentausch Beteiligten sind durchaus unterschiedlich, und der vorhandene Handlungsspielraum der beteiligten Akteure ist im Geflecht sozialer, ökonomischer, politischer und rechtlicher Beziehungen oftmals schwierig auszumachen. Das heißt, eine unübersichtliche Gemengelage von verschiedenen Interessen, Handlungsmöglichkeiten und Konfliktlagen, macht das Handeln (wie auch das Nicht-Handeln) einzelner Akteure (Individuen und Gruppen) füreinander schwer kalkulierbar und bleibt risikobehaftet; Möglichkeiten der Einschränkung von Handlungsrisiken und Unsicherheiten sind vielfach begrenzt. Dennoch beinhaltet der Gabentausch aus unserer Sicht zahlreiche positive Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung und ein entsprechendes Veränderungspotential, die es zu entdecken und zu nutzen gilt. Es müssen dazu neben ökonomischen, politischen, sozialen und kulturellen Zusammenhängen, auch psychologische Aspekte berücksichtigt werden, also Kognitionen, Emotionen, Gefühle, Affekte und Motive, die im positiven wie im negativen Sinne Einfluss auf praktisches Handeln im Gabentausch haben bzw. gewinnen können.

2.3 Geben und Nehmen unter Berücksichtigung von Figurationen des Dritten. Die Bedeutung des Gebens, des Nehmens und Erwiderns im Sinne einer Gabentauschbeziehung braucht zunächst ein Verständnis dessen, was Gabe sein kann und welche Bedeutungen sie im Rahmen von Austauschverhältnissen gewinnen kann. Berücksichtigt man etwa  philosophische Gabe- und Gabentauschtheorien und verwandte Theorien bei Henaff (2014), kann man grundsätzlich festhalten, dass Gabe auch die Beziehungen zwischen Gebenden und Nehmenden betrifft.  Dabei sind Gesichtspunkte der Vergegenständlichung menschlicher Fähigkeiten in der Gabe bzw. ein sich Geben in der Gabe etwa im Kontext künstlerischen Schaffens (vgl. bei Hentschel et al 2012) und auch im Rahmen pädagogischen Wirkens sind nicht bedeutungslos. Es geht also nicht nur um spezifische Rahmenbedingungen des Gebens und Nehmens, sondern auch um Möglichkeiten und Formen der Vergegenständlich in der Gabe, die ihrerseits in umfassendere gesellschaftliche Austauschbeziehungen eingebettet sind. Deshalb sind Möglichkeiten des Gabentauschs erst wirklich einzuschätzen, wenn weitere Figurationen des Dritten im gesellschaftlichen Kontext einbezogen werden. Als Figuren des Dritten können beispielsweise Recht, Geld, Sprache, Werte oder auch personale Dritte (Beobachter, Richter, Vermittler, etc.)  angesehen werden (vgl. Bedorf et al 2010; Eßlinger et al 2010; Fischer 2010; Koschorke 2010; Lenz 2010; Lindemann 2010). Sie bilden unterschiedliche „Triaden“ und durchziehen den Gabentausch bzw. Gabentauschverhältnisse in primärer Sozialität (Familie, Freundschaft, Nachbarschaft) und im Rahmen sekundärer Sozialität (Beruf, Politik, Öffentlichkeit oder gesellschaftlichen Institutionen wie Schule, Recht, Gesundheitswesen und Wissenschaft). Erst unter Berücksichtigung verschiedener Triaden erscheint Gabentausch in seiner umfassenden Bedeutung, auch in Verbindung mit Elementen des Warentauschs, verständlich.

2.4  Gabe und Gabentausch in verschiedenen gesellschaftlichen Sphären. Diese Tatsache der Verknüpfung von Waren- und Gabentauschrelationen führte Bourdieu (1987; 2005) unter anderem dazu, Gabentausch als illusionär zu bezeichnen. Ob Gabentausch durch Geld-Warentauschverhältnisse und damit verknüpfte ökonomische und utilitaristische Gesichtspunkte vollständig korrumpiert wird oder Gabe grundsätzlich als unmöglich betrachtet werden muss (vgl. Derrida 1993) wird von anderen – oben bereits genannten - Gabe- und Gabentauschtheoretikern wie Henaff oder Caille durchaus bezweifelt. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass ökonomische und politische Macht- und Herrschaftsbedingungen, Gabentauschbeziehungen beeinflussen (siehe auch unter Punkt 4). Allerdings  geht es auch darum, die verschiedenen Formen der Verbindung und Beeinflussung weiter herauszuarbeiten  und positive Möglichkeiten des Gabentauschs auszuloten. Welche Möglichkeiten in verschiedenen Sphären der Gesellschaft und im Bereich von Erziehung und Bildung genutzt werden können, wollen wir weiter unten an zeigen.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Gabe  und Gegengabe von den Beteiligten selbst bestimmt wird. Das heißt, sie entscheiden, was „Gabe“ oder „Gegengabe“ ist bzw. sein soll, wie und wann sie gegeben wird. Tatsache ist, dass zwischen Gabe und Gegengabe Zeit verstreichen muss. Es wird - so zeigen es bereits Mythen und Märchen in unterschiedlichen Kulturen – nicht  mit den jeweils Nehmenden über Gabe und Gegengabe verhandelt; sollte jemand gegen diese Regel verstoßen und Forderungen stellen, wird er oftmals nachhaltig bestraft. Auch das unterscheidet Gabentausch vom Warentausch und Kauf, wo die Bedingungen des Tauschs oder Kaufs durch die Beteiligten ausgehandelt und in einem gemeinsamen Kontrakt festgelegt werden (müssen). Das gilt für Qualität und Quantität der Güter und erwartete Austauschprozeduren, den Zeitrahmen bzw. Zeitpunkte des Austauschs sowie den zu zahlenden Preis (ausgedrückt als Geld-Wert). Gesetzliche Rahmenbedingungen bestimmen den Vertrag; das heißt es werden für den Fall der Nicht-Einhaltung des Vertrags rechtliche Sanktionen wechselseitig anerkannt. Frei sind im Ware-Geld-Verkehr die Beteiligten nur insofern sie einen Vertrag aus freien Stücken eingehen, der zugleich festlegt, was dann bindend ist. Andererseits sind auch die Beteiligten im Kontext des Gabentausches in ihrer Freiheit des Gebens und Nehmens durch bestimmte Konventionen und soziale Erwartungen, Regeln und Normen gebunden. Wenn diese nicht berücksichtigt werden, eine Gabe in ihrer Bedeutung nicht erkannt oder zurückgewiesen wird oder auch unbeantwortet bleibt, hat das Folgen für die (weitere) Beziehung im Sinne der Gestaltung der Wechselseitigkeit.

Grundsätzlich gelten sowohl für den Gabentausch wie den Warentausch Regeln und normative Erwartungen, deren Nicht-Erfüllung negative Konsequenzen haben. Bei der Beurteilung spielen erkennbare Absichten, Möglichkeiten und die Zurechnungsfähigkeit der Beteiligten, also die Bezugnahme auf ein Drittes (Regel, Norm, Gesetze) durch Dritte (Beobachter, Richter, Schlichter, Vertreter einer Gemeinschaft oder Institution) eine zentrale Rolle. Das heißt, es wird in der Beurteilung wie der Urteilsfindung durchaus berücksichtigt, ob es den Beteiligten um Gegenseitigkeit (Reziprozität) oder Wechselseitigkeit (Mutualität) ging bzw. geht, ob sie abhängig oder unabhängig gehandelt haben, selbstbestimmt oder fremdgesteuert waren, sich im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte befunden haben oder befinden und ob sie als freundlich oder feindlich gesonnen wahrgenommen werden (können). Wenn die Beteiligten etwa im intergenerativen Gabentausch die Qualität und Reichweite des eigenen und fremden Handelns nur bedingt bzw. erst schrittweise verstehen, werden diese besonderen Bedingungen berücksichtigt. Das gilt auch für die Rechtsprechung, die allerdings andere Personen, die rechtliche Verantwortung haben, regresspflichtig machen kann.

2.5 Die Bedeutung von Empathie, Mitleid, Reziprozität und Anerkennung in sozialen Beziehungen. Im Kontext des Gabentauschs spielt Empathie, nämlich die Fähigkeit sich beim Anblick oder in der Vorstellung in die Lage eines anderen hinein zu versetzen, eine nicht unwesentliche Rolle. Die Fähigkeit zur Empathie bedeutet allerdings keineswegs auch Mitleid mit dem Gegenüber zu haben. Es bedeutet lediglich, sich selbst (mit dem Anderen) auch ‚im Spiegel‘ bzw. aus der Perspektive des Anderen zu sehen und das Gesehene in der Koordination verschiedener Perspektiven zu begreifen. Dieses beruht nicht nur auf kognitiven Fähigkeiten, etwa der Unterscheidung zwischen mir und dem Anderen, von Ähnlichkeiten und Unähnlichkeiten, sondern auch auf körperlichen Empfindungen und Gefühlen, die das Verstehen des Eigenen und des Fremden mitbedingen. Diese Fähigkeiten zur Empathie, nämlich den Anderen in seinen Befindlichkeiten zu verstehen, ist nicht zu verwechseln mit dem, was als compassion bzw. als Mitleid bezeichnet wird, nämlich das Leid oder das Unglück anderer Menschen (oder auch von Tieren) mitfühlend zu begreifen (zur Mitleidsfrage in historischer Perspektive siehe etwa Harbsmeier und Möckel 2009) und empathisch mitfühlend altruistisch zu handeln (vgl. Rombach und Seiler 2009). Wie diese Aspekte sich im Gabentausch darstellen bzw. welche Bedeutung Empathie und Mitleid in Austauschverhältnissen haben können und zur Entwicklung wechselseitiger sozialer Anerkennung betragen können, behandelt Breithaupt (2012, 109 ff).  Gabentausch ist nicht per se durch „edle Motive“ oder positive Einstellungen, Ideen  und Gefühle bestimmt. Es sind negative Einstellungen und Motive, Gedanken und Affekte denkbar, die Geben bestimmen oder auch verhindern, aggressive und destruktive Impulse und Handlungen freisetzen können und „negative Reziprozität“ bewirken. Umgekehrt können aber auch destruktive Tendenzen unterbrochen und Überschuss an positiven Tendenzen in Gang gebracht werden.

Die rechtliche, soziale und politische Anerkennung des Anderen bzw. entsprechende Verhältnisse setzen ungehemmter Freiheit,  Selbstherrlichkeit und Willkür Grenzen (vgl. hier etwa Honneth 1992; Honneth et al 2002; Plumpe 2002). Gebende, Nehmende und Erwidernde, die innerhalb gegebener und zu gestaltender (d.h. auch zu verändernder) sozialer, kultureller, rechtlicher, politischer und wirtschaftlicher Beziehungen in Austausch treten bzw. an diesem beteiligt sind, können in ihrer eigenen Subjekthaftigkeit und Identität allerdings durchaus eingeschränkt und beschädigt sein. Das betrifft nicht allein Personen, die nicht oder unzureichend Bedingungen und Möglichkeiten des Tauschs verstehen können, weil ihre mentale Ausstattung oder kognitive Entwicklung dieses nicht zulässt, sondern auch diejenigen, die  an der Entfaltung ihrer Möglichkeiten gehindert wurden oder denen bestimmte Informationen für eine rationale Entscheidung vorenthalten werden und die sich daher über die eigentlichen (wahren) Bedingungen des Austauschs und ihre eigene Rolle dabei täuschen, täuschen lassen bzw. getäuscht werden. Eine nur zweckhafte, utilitaristische Handlungsweise, die in der neoliberalen Ideologie so hoch positiv bewertet wird, beschädigt die positiven Möglichkeiten des Gabentauschs und hebt diese unter Umständen ganz auf.

2.6 Geben, Nehmen und Erwidern als test of humanity. Mit Blick auf Gabentauschverhältnisse ist aus unserer Sicht festzustellen, dass die beteiligten Subjekte den Willen und die Bereitschaft zu einer positiven Annahme und sozialen Anerkennung des Anderen (als gleich im Sinne gleicher Würde und mit fundamentalen Rechten ausgestattet) haben müssen, damit der Gabentausch im Sinne positiver Reziprozität gelingt. Dabei hat die Gabe, in ihrer Funktion als das Dritte in reziproken Beziehungen eine zentrale Funktion für weitere Handlungsmöglichkeiten. Wichtig sind aber  weitere Triaden, die  in Erscheinung treten und Wirkung entfalten; erst der Blick darauf eröffnet den weiten Horizont des Gabentauschs.  Figuren des personalen Dritten (Beobachter, Richter, Freunde, Öffentlichkeit) und spezifische Figurationen des Dritten (Normen und Werte, Regeln und Recht, Sprache etc.) werden zur Beurteilung und Unterstützung nicht nur im Sinne einer Risiko-Prüfung, sondern vielmehr im Sinne eines test of humanity herangezogen.

Der test of humanity ist durchaus weiter gefasst, insofern mit und in der Gabe ein zutiefst Eigenes übergeben wird, das angenommen und entsprechend beantwortet wird.. Dabei geht es durchaus um nicht aufhebbare Asymmetrien von Gebenden, Nehmenden und Erwidernden und Risiken des Scheiterns, die in Kauf genommen werden (müssen). Zurückweisung, Missachtung und Missverständnisse sind möglich und insofern bleiben die Gebenden (aber auch die Annehmenden und Erwidernden)  in besonderer Weise verletzbar. Die hier notwendige Haltung ist gespeist aus der Bereitschaft, sich (altruistisch) zu geben und Verantwortung für das Eigene und Gemeinsame im Sinne eines Guten und Gerechten  zu übernehmen, das weder verordnet, noch erzwungen oder durch Überredung (manipulativ) erreicht werden kann. Gabentausch als test of humanity ist also zu verstehen als Probe und Ausdruck der „Humanität“ des jeweiligen Gegenüber. Dieses zeigt nicht allein in der Gabe, sondern auch der Art des Gebens, der Annahme und Erwiderung. Das Handeln wird immer als Ausdruck und Bestandteil individueller und kollektiver Wünsche, Hoffnungen, Ansprüche und Interessen betrachtet, die in komplexen sozialen und gesellschaftlichen Situationen oftmals durch grundlegende Widersprüche und soziale und politische Konflikte bestimmt ; insofern ist auch das individuelles Handeln vielfach widersprüchlich und ambivalent. Die einzelnen Akteure als Angehörige und Vertreter bestimmter Gruppen, Kollektive, Gemeinschaften, Gesellschaften vertreten also durchaus partikulare Interessen. Anderseits geht es darum im Sinne universalistischer Ansprüche und Normen handeln und darum, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu nutzen, um Handlungsspielräume für Veränderungen auszuloten und sich durch vorhandene Ambivalenzen, Widersprüche und Risiken des Scheiterns nicht davon abhalten zu lassen. Wenn der test of humanity wechselseitig bestanden ist, erscheinen weitere Kooperationen für grundlegende gemeinsame Interessen möglich.

3. Beispiele der Gabe, des Gebens, Nehmens und Erwiderns im sozialen Austausch

Hier können nur einige Aspekte des Gebens und Nehmens von Gaben und des Gabentauschs an Beispielen aus verschiedenen Sphären gesellschaftlichen Handelns berücksichtigt werden. Abschließend werden einige grundlegende Aspekte für Schule, Unterricht und Lehrerbildung zur Diskussion gestellt.

3.1 Geben, Gaben und Gabentausch im alltäglichen Leben. Im alltäglichen Leben hat sich Geben und Nehmen im Sinne des Gabentauschs in vieler Hinsicht Bedeutung. Zu Festen und Festtagen aller Art, zu Freundschaftsbesuchen, Kindergarten-, Schul- und Nachbarschaftsfesten ist das Mitbringen von Geschenken  selbstverständlich. Sie werden  als Zeichen der Wertschätzung des Anderen, als Freundschaftsbeweis und Anerkennung der Gemeinschaft betrachtet, entsprechend gewürdigt, anerkannt und erwidert. Konventionen spielen eine wichtige Rolle, die bestimmen was, wann, wie und wem gegeben wird.

Auch Unterstützungsleistungen materieller und immaterieller Art, die im Rahmen familialer Netzwerke, in Freundschaftsbeziehungen und im Rahmen von Nachbarschaftshilfen (als Bereichen primärer Sozialität) stellen eine Form des Gabentauschs dar. Dabei geht es  durchaus um einen mehr oder weniger hohen finanziellen, materiellen und zeitlichen Mitteleinsatz. Ohne diesen wechselseitigen (zu erwartenden, dennoch freiwilligen) Einsatz wären Freundschaft, familialer Zusammenhang und partnerschaftliches Zusammenleben kaum denkbar. Auch könnten viele  Menschen könnten ohne diese Zuwendungen und Transferleistungen insbesondere in Krisenzeiten ihren eigenen Unterhalt nicht sichern oder ihren Lebensstandards halten. Das heißt, ohne gut funktionierende Netzwerke und wechselseitige Unterstützungen durch Andere  im gesellschaftlichen Nahbereich erscheinen soziale Integration und wirtschaftliches Überleben Einzelner und Gruppen zum Scheitern verurteilt.

Im Sinne eines erweiterten Gebens aus altruistischen Gründen (siehe unten 2.3) werden vielfach ‚milde Gaben’ von Notleidenden (außerhalb des sozialen Nahbereichs) erwartet und von Einzelnen (vermittelt durch Institutionen und Organisationen) gegeben: nicht nur Sachspenden aller Art, sondern auch Geld; ergänzt wird dieses oftmals durch ein hohes persönliches und bürgerschaftliches Engagement auf der Grundlage eigenen (auch beruflichen) Könnens und Vermögens. Das Engagement von Millionen von Bürgern in sogenannten Ehrenämtern (Vereinen, Kultureinrichtungen, Gewerkschaften, Kirchen, Parteien, Feuerwehren, Hilfsorganisation, Selbsthilfegruppen etc.) ist durchaus als Geben im Sinne der Gabe und des Gabentauschs zu verstehen, ohne die gesellschaftliche Integration kaum möglich erscheinen. Soziale und öffentliche Anerkennung der Gebenden sind hier oftmals symbolische ‚Gegengaben‘, die nicht gefordert werden können und auch nicht jedem zuteilwerden, der gibt. Der Einzelne gibt aus eigenem Antrieb und freiwillig (ohne dass hier weitere Motivationen beachtet werden).

 3.2 Geben, Nehmen und Erwidern im (inter-)generativen Gabentausch. Im intergenerativen Austausch ist die Beziehung zwischen Nehmenden und Gebenden in verschiedener Hinsicht asymmetrisch, dennoch handelt es sich um eine Beziehung des wiederholten Gabentauschs, des Gebens und der Erwiderung, des Forderns, Förderns und Bindens sowie des Zurück- und Weitergebens. Dabei geht es nicht nur um physische und materielle Hilfeleistungen, sondern auch andere Formen des materiellen und immateriellen Gebens zunächst vor allem seitens der Eltern gegenüber den Kindern. Formen der Annahme und Erwiderung, im positiven Sinne seitens der Kinder, etwa der behaglichen, freudigen und neugierigen Annahme, der Zustimmung oder begründeten Ablehnung, der Dankbarkeit, der Zuneigung und Liebe, des Gehorsams, des motivierten Lernens und entsprechende Lernerfolge etc.  sind durchaus erwünscht, können aber nicht erzwungen werden. Eltern geben nicht nur im positiven Sinne Wissen und Erfahrungen, Interaktionsmuster, Normen, Werte und Einstellungen weiter, sondern auch negative Affekte, Fehleinschätzungen, Vorurteile, Traumata, problematische Konfliktbereitschafen etc. Vieles davon können Kinder übernehmen (auch wenn die Eltern das vielleicht nicht möchten), manchmal kommt es zu Störungen in den Beziehungen. Dennoch gelten im intergenerativen Austausch bestimmte Reziprozitätserwartungen, das heißt es geht darum, was Kinder von ihren Eltern und Eltern von Kindern erhoffen, erwarten und verlangen können oder nicht. So kann beispielsweise die Liebe der Kinder als ‚Gegenleistung‘ für elterliche Zuwendungen nicht verlangt werden. Sie bleibt ‚Geschenk’, das  angenommen (und zurückgewiesen) werden kann. Insofern ist auch die Liebe der Kinder „Gabe“, deren Voraussetzungen keineswegs sicher bestimmt werden können. Weitere Aspekte interfamilialen Austauschs und der Veränderungen von Generationenbeziehungen unter soziologischen Gesichtspunkten der Reziprozität und der Verpflichtung behandelt Hollstein (2005).  

3.3 Philanthropie und Stiftung. Im familialen Kontext und im alltäglichen Leben spielen altruistische und philanthropische Aspekte des Gebens eine wichtige Rolle. Wesentliche Aspekte persönlichen und bürgerschaftlichen Engagements haben wir oben bereits genannt. Unter soziologischen Perspektiven ist dieses philanthropisches Geben unter dem Stichwort gift economy untersucht und dargestellt worden (vgl. hier Adloff und Sigmund 2005). Im Folgenden wollen wir einige Aspekte von Philanthropie in modernen Gesellschaften unter Rückgriff auf diese beiden Autoren darstellen. Dabei interessiert vor allem die „Gabe unter Fremden“, die für philanthropisches Geben kennzeichnend ist.

In Deutschlang gibt es mehr als 12000 Stiftungen rechtfähiger und nicht-rechtsfähiger Art, Stiftungen von Körperschaften, Unternehmen, Vereinen und Privatleuten sowie der öffentlichen Hand. Auch das bürgerschaftliche Engagement, das vielfach auf solche Stiftungen bzw. finanziellen Transfer gründet ist, ist quantitativ gesehen, enorm hoch und wächst ständig, besonders hoch ist das Engagement älterer Menschen (über 50 Jahren). Das freiwillige Engagement folgt oftmals persönlichen Interessen und Neigungen und verbindet altruistische wie auch zweckrationale und egoistische Motive (etwa Möglichkeit Steuern zu sparen, deren Einsatz nicht unmittelbar kontrolliert werden kann). Auch moralische, religiöse und gestaltungsorientierte Motivationen spielen eine nicht unwesentliche Rolle. Fragen des Gemeinwohls stehen häufig, aber nicht immer im Zentrum dieses Gebens.

Vor dem Hintergrund neoliberaler Entwicklungen erscheint uns die Unterscheidung zwischen Wohltätigkeit und Gerechtigkeit (justice and charity) bedeutsam. Wohltätigkeit erscheint als positive Pflicht, die nicht verbindlich durchgesetzt werden kann und die im Sinne der Herstellung von Gerechtigkeit imperfekt bleibt. Als Bestandteil von Konzeptionen eines guten und gelingenden Lebens  im Sinne eines Allgemeinen (und nicht nur im Sinne einer ‚ausgleichenden‘ Gerechtigkeit für Einzelne), sind andere Strategien der Durchsetzung notwendig. Zeitgenössische Philanthropie (charity) folgt sowohl den Prinzipien der Verschwiegenheit (im Sinne beispielsweise christlicher Ideale) als auch der öffentlichen Darstellung von Freigebigkeit und dient in dieser Hinsicht oftmals vor allem der Erhöhung des eigenen Status innerhalb der „guten Gesellschaft“. Anders gesagt, wer zu den Reichen und Erfolgreichen gehören will, der spendet öffentlich. Mediale Inszenierungen und Formen ästhetischer Selbstdarstellung gehören zur distinkten Elitenkultur und dienen offenbar gruppenspezifischer Identitätsbildung und Bindung.

Das stiftende Geben hat durchaus zutun mit Motivationen, der Gesellschaft von dem zurückzugeben, was man von ihr bekommen hat, vielleicht auch im Sinne ausgleichender Gerechtigkeit etwa für benachteiligte Personen(gruppen) oder auch aus Dankbarkeitsmotiven (bestimmten Personen gegenüber, die Gruppen repräsentieren). Stiften ist keineswegs ein einseitiger Akt der Vermögensübertragung, sondern er initiiert und verstetigt einen bestimmten Stiftungszweck und Verkettungen von Geben und Dankbarkeit für materielle und immaterielle Hilfen und damit oftmals verbundene Möglichkeiten von sozialer und kultureller Integration. Dabei kann durch die Überführung in die Rechtsform der Stiftung (im Sinne eines autonomen Rechtssubjekts) die Reichweite einer Stiftung verändert werden; das heißt, Stiftungen können dann auch Aufgaben übernehmen, die jenseits des Eigensinns und der ursprünglichen Vermögenswerte des Stifters liegen.

Fundraising (als professionelles Erbitten von Spenden) und Stiften (als Praxis des Gebens) sind nicht identisch, haben aber als institutionalisierte Praxen, die durchaus zusammenhängen, einen großen Einfluss (vgl. bei Adloff & Sigmund 2005). Fundraising, das Erbitten und Sammeln von Spenden, sowie das freigebige Geben (für Bedürftige oder auch bestimmte kulturelle Projekte und soziale Zwecke) haben uralte Traditionen; in Europa etwa war das Erbitten und Erbetteln von Gaben und ihre Weitergabe und Verteilung insbesondere verbunden mit religiösen Vorstellungen und Absichten. Heute befassen sich tausende von gemeinnützigen Organisationen und Einrichtungen (allein in Deutschland) mit verschiedenen Formen des professionellen Fundraising. Ohne diese nicht nur materiellen sondern auch immateriellen Zuwendungen wären vielfach bestimmte gesellschaftliche Anliegen und Aufgaben nicht zu erfüllen bzw. sie würden nicht in Gang kommen und aufrechterhalten werden können.

Beides, Fundraising und Stiften,  ist eng verknüpft mit Formen zivilgesellschaftlichen und bürgerschaftlichen Engagements. Gebende sind nicht nur die sehr Vermögenden, sondern die Bereitschaft zur Spende ist sozial sehr viel breiter gestreut. Allerdings spielen auch Alter und Bildungsgrad der Spendenden (und damit ein möglicher Einkommensüberschuss) eine nicht unerhebliche Rolle. Leitidee des Fundraising ist oftmals die Linderung von Not (etwa in Katastrophenfällen). Als „Gratifikation“ (Gegengabe) wird die Veröffentlichung der Spendernamen angeboten, allerdings ist dieses nicht immer von Spendenden gewünscht. Zur Erkundung und Bedienung der Motivlagen von Spenderinnen und Spendern im Bereich des Fundraising werden vielfach Marketinginstrumente genutzt; seitens der Spendenden sind vielfach Mitleid und auch Solidarität handlungsleitend.

3.4 Reziprozität und Prinzipien des Gabentauschs in Arbeitsbeziehungen. Man kann der Ansicht sein, dass Gabentausch, vertragliche Arbeitsbeziehungen und ökonomischer Wettbewerb nicht zusammengehen, dennoch gibt es Theorien und Ansätze, die sich auch damit befassen  und versuchen Prinzipien und Elemente des Gabentauschs in Arbeitsbeziehungen nachzuweisen (vgl. Voswinkel 2005). Besonders hervorgehoben werden in diesem Zusammenhang Kooperationen zwischen Arbeitenden einerseits und Loyalitätsbindungen von Arbeitenden gegenüber dem Unternehmen andererseits. In beiden Fällen geht es um Mehr-Leistungen, die der Arbeitsvertrag selbst nicht enthält. Das heißt, der Vertrag ist bzw. bleibt „unvollständig“ was Leistungen für Lohn betrifft und ist gerade deshalb „Einfallstor“ für Prinzipien des Gabentauschs. Auch in sozialer Hinsicht bietet Arbeit und betriebliche Sozialorganisation den Arbeitenden (füreinander) und auch seitens der Unternehmensführung ein Mehr; dabei geht es nicht nur um Angebote für Kantinen und gesundes Essen, Kindergarten, Ruhezonen  und  Gesundheitsförderung anderer Art, es geht auch um verschiedene Formen und Bereiche wechselseitiger Anerkennung für Leistungen und individuelle und kollektive ‚Tauschkonten‘ sowie soziale Regeln (wechselseitige Achtung und soziale Vorrechte) für Aufstieg (oder Abstieg) und weiteres Entgelt. Das heißt, es geht immer um bestimmte Asymmetrien von Gebenden und Nehmenden, Einflussmöglichkeiten und Machtverteilungen, die durch organisierte bzw. kollektive Maßnahmen (Tarifverträge, betriebliche Mitbestimmung etc.)nicht aufgehoben werden. Dennoch sind Elemente des nicht-ökomischen Gebens erkennbar, die allerdings im Kontext neoliberaler Ideologie auch aufgegeben und durch immer stärkere Ungleichgewichte ersetzt werden, sofern nicht  – wie Beispiele etwa aus Zukunftsbranchen im IT-Bereich -  Rivalitäten um die besten Köpfe die Unternehmensführungen veranlasst ein Mehr, etwa in Bezug auf Arbeitsklima, Gratifikationen etc.,  für die Beschäftigten zu leisten., um Loyalitätsbindungen zu erreichen und damit eigene wirtschaftliche Vorteile gegenüber Konkurrenten am Markt zu sichern.

Im Bereich der Dienstleistung (im Unterschied zum Produktionssektor und produzierenden Gewerbe) sind bestimmte Vorstellungen ehrenhafter Unterordnungsverhältnisse (im Interesse der Gemeinschaft und des Staates) und damit einhergehend eine Bereitschaft des Gebens existent. Hier geht es um den Gedanken der Treuepflicht, der Loyalität und der moralischen Verpflichtung. Das Senioritätsprinzip (siehe oben) ist hier sogar Laufbahnprinzip, allerdings bleibt das Leistungsprinzip für bestimmte Beförderungsstufen leitend. Grundsätzlich geht es auch hier um die Erwartung von Reziprozität, die sich in der Fürsorgepflicht des Dienstherrn gegenüber seinen Beamten (Diensttuenden) darstellt. Da die Erfüllung dieser Tätigkeiten allgemeine Wertvorstellungen, oftmals höchsten Ranges wie Wahrheit (im Sinne wissenschaftlicher Wahrheit, Bildung, Gesundheit, Gerechtigkeit, Recht, Integration etc und deren institutionelle Sicherung betrifft, liegen symbolische Gratifikationen in der „getreuen“ Erfüllung entsprechender Aufgaben, die Anerkennung durch eine gerechte „Entlohnung“ wird dadurch aber nicht gänzlich in den Hintergrund gedrängt.

In allen Bereichen geht es um Fragen der Anerkennung der Arbeit, die sich nicht nur in Lohn und Gehalt darstellt, sondern auch durch symbolische Gesten und  soziale Strategien der Anerkennung ausdrückt werden muss. Wenn Leistung und Lohn oder Gehalt als Form der Anerkennung zu weit auseinandergehen, können auch Prestige und soziale Anerkennung eine Balance nicht mehr herstellen. Anders gesagt,  es geht um die Balance von (partieller) Missachtung der Arbeit und  von Anerkennungserfahrungen, die auf jeden Fall balanciert werden müssen. In hierarchischen Organisationen und Institutionen sind Anerkennungsbeziehungen strukturell asymmetrisch und die Partizipationsmöglichkeiten der Mitglieder vielfach höchst unterschiedlich. Vorgesetzte müssen ihrerseits Unabhängigkeit von entsprechenden Anerkennungen der Mitglieder demonstrieren und dennoch Anerkennung von Autorität durch andere im entscheidenden Moment positiv würdigen können. Ebenso ist es notwendig, Leistungen in ausreichender Weise wahrzunehmen und materiell und immateriell anzuerkennen, um Demotivierung und „Dienst nach oder unterhalb der Vorschriften“ zu verhindern. Wird  Anerkennung zu einseitig an Leistung und Erfolg gebunden, werden allerdings soziale Ungleichheiten in der Organisation und Institution weiter verstärkt, die sich auch negativ auswirken können. Das heißt, auch in der Arbeitswelt gelten Regeln des Gabentauschs, die zu beachten und richtig zu nutzen sind. Deutlich wird aber auch, dass mit der Durchsetzung neoliberalen Denkens Erosionsprozesse eingeleitet worden sind, deren Wirkung noch nicht ganz abzusehen sind.

4. Gabentausch als Handeln von gesellschaftlicher Tragweite und seine Bedeutung für Schule, Unterricht und Lehrerbildung

Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben Schule, Unterricht und Lehrerbildung (in Deutschland) enorme Veränderungsprozesse durchlaufen, die hier nicht nachgezeichnet werden können. Auseinandersetzungen um Erscheinungsweisen und Wirkungen einer ‚Ökonomisierung‘ aller gesellschaftlichen Teilbereiche und deren Förderung durch ein neoliberal gewendetes Wirtschafts-, Gesellschafts- und Politikverständnis zeigen, dass auch Schule und Lehrerbildung durch entsprechende Prozesse erfasst sind. Dennoch ist festzustellen (siehe oben), dass zwischen Ideologie und Praxis neoliberaler Entwicklungen dennoch mehr oder weniger große Unterschiede existieren; allerdings ist damit die Diskussion um Alternativen nicht erschöpft.

An verschiedenen Beispielen lässt sich zeigen, dass Gabentausch-Praxen auch Schule und Hochschule sowie die Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Unterricht, Studium und Lehre betreffen und entsprechend positiv genutzt werden (können). So lässt sich feststellen, dass Forderungen der Partizipation und Selbstbestimmung, der Förderung von Lernenden unter Berücksichtigung von Diversity-Aspekten sich mit schulischen und hochschuldidaktischen Strategien der Lernerorientierung in vielfältiger Weise und Form verbunden hat (vgl. etwa für den Bereich der Hochschule und der Hochschullehrerweiterbildung Szczyrba et al 2016). Diese Entwicklung wurde in einem sehr schnellen shift from teaching to learning verbreitet (vgl. dazu  Welbers & Gaus 2005) und  mit vielfältigen Möglichkeiten kooperativen, projektbezogenen, problemorientierten, reflexiven und forschenden Lehrens und Lernens sowie entsprechenden Prüfungsformen  im Bereich von Hochschule und Lehrerbildung verknüpft (vgl. etwa Obolenski & Meyer 2003; Wildt, J. 2003; 2013; Wildt, B. & Wildt J. 2011).

4.1 Service learning als Lernen im Gabemodus und Schnittstellen zu anderen Lehr-Lern-Konzepten. Am Beispiel sogenannten service learnings als ein in den letzten Jahren sehr erfolgreiches Lernkonzept im Kontext sogenannter Praxisstudien(Praktika, Projekte) an Schulen und Hochschulen, kann gezeigt werden, wie  - trotz oder gerade wegen neoliberaler Entwicklungen – schulisches und hochschulisches Lehren und Lernen mit bürgerschaftlichem Engagement (siehe unter Punkt 3) zusammengehen.  Das Konzept des sogenannten service learning, das Lernen in der Demokratie durch Engagement ermöglichen will, wird inzwischen (ausgehend von einer Initiative verschiedener Hochschulen und getragen auch von studentischen Initiativen an den Universitäten) von zahlreichen Schulen und Hochschulen umgesetzt. Dabei geht es einmal um Möglichkeiten der Verbindung von Studium und Praxis in berufsnahen Feldern bzw. im zukünftigen Berufsfeld und die Verknüpfung mit schulischer Ausbildung sowie verschiedene Gabentausch-Praxen im Nahbereich (Familie, Freundeskreisen, Nachbarschaften) und im Sinne bürgerschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Engagements. Angebote und Praxen, die  praxisbezogenes und fachlich untermauertes Lernen ermöglichen und darüber hinaus zivilgesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement  und Selbständigkeit verlangen, lässt alles Beteiligten profitieren. Im Bereich der Schulen und der Hochschule werden dazu oftmals Formen der Praxis bezogenen Projektarbeit gewählt und mit einen fachlichen und fächerübergreifenden Lehr-Lern-Ansatz verknüpft. Wichtig ist, dass Schülerinnen und Schülern sowie die Studierenden angemessen vorbereitet sind, ihr Engagement, das vielfach auch über ein fachliches und berufliches hinausgeht, mit pädagogischen und hochschuldidaktischen Absichten des Lernens und Lehrens und einer entsprechenden institutionellen Kontrolle verknüpft sind. Schule, Hochschule, kommunale und andere Einrichtungen und Initiativen müssen dazu zusammenarbeiten. Wenn Schülerinnen und Schüler in der Zusammenarbeit mit Studierenden Unterstützung erfahren sind sie nicht mehr nur Personen, denen Gutes getan wird, ist tuen selbst Gutes und erfahren sich in dieser Hinsicht als handlungsfähig und wirksam. Auch für die Studierenden ist die Möglichkeit praktisch wirksam zu werden, höchst lehrreich.

Für Lehrerbildung und schulpraktische Anteile bieten sich mit dem Konzept des service learnings nicht ganz neue, wohl aber erweiterte Möglichkeiten der Praxis und der Kooperation.  Sie treffen in diesem Zusammenhang auf Schulen, die ihrerseits fachlich untermauerte Projekte mit Praxisteil für Schülerinnen und Schüler entwickelt haben und durch die Studierenden unterstützt werden können. Für interessierte Lehrerinnen und Lehrer stehen für die Entwicklung entsprechender Praxisprojekte inzwischen verschiedene Handreichungen zu Verfügung (vgl. dazu  Seifert, Zehnter & Nagy 2012). Unterstützt werden diese Initiativen bundesweit durch Geschäftsstellen mit professionellem Personal, die durch Stiftungsgelder finanziert und zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer im kommunalen Nahbereich. In der Hochschule werden im Rahmen praxisnaher fachlicher und berufspraktischer Ausbildungsteile Konzepte für service learning unterschiedlicher Art entwickelt.

Dabei geht es beispielsweise um die Entwicklung und praktische Erprobung und Anwendung von Lehr-Lernhilfen für Sprachenlernen oder im Bereich der Mathematik oder Angebote für Stadtteilschulen (etwa im Bereich der Musik und der musikalischen Förderung, der Theaterpädagogik oder im Bereich der Bildenden Kunst). Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, erfolgt oftmals nicht nur unterstützt durch die Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch unter Einbeziehung von Eltern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern, die beispielsweise für die entsprechende Ausstattung dieser Projekte sorgen (wo Schulen nicht die Mittel haben). Andere Studierende, etwa aus dem Bereich der berufsschulischen Studiengänge, engagieren sich selbst bezogen auf die Ausstattung und Renovierung von Gebäuden und Umgebungen und setzen dabei Konzepte um, die sich beispielsweise an Vorstellungen einer umfassenden schulischen Gesundheitsförderung und Diversity-Gesichtspunkten orientieren. Bürgerinitiativen, Vereine, kommunale Einrichtung und Stiftungen sehen hier ein neues Betätigungsfeld und unterstützen dieses.

Dabei spielen im Bereich der Kommunen durchaus ökonomische Erwägungen (beispielsweise Spargesichtspunkte) eine wichtige Rolle. Für die Beteiligten Studierenden und Schülerinnen und anderen Helfer sind die ökonomischen Gesichtspunkte insofern ausschlaggebend, als die geplanten Projekte durchaus Geld kosten und vielfach durch Spenden zusammengebracht werden müssen. Insgesamt aber geht es ihnen vielfach darum, durch dieses Engagement nicht nur eigene Lernchancen zu erweitern, sondern dieses mit weiteren beruflichen Perspektiven und zivilgesellschaftlichen Anliegen zu verbinden. Verschiedene Gabe- und Gabentausch-Relationen werden hier also fruchtbar. Grundsätzlich ist die Bereitschaft von Stiftungen und Stiftern vorhanden entsprechende Projekte zu finanzieren und auch für andere Aufgaben in Bereichen von Erziehung und Bildung finanzielle und symbolische Unterstützung zu geben.

„Vorgängerprojekte“ und ähnlich gelagerte Projekte, an denen die Autoren des vorliegenden Beitrags theoretisch, konzeptuell und praktisch beteiligt waren, haben zwar nicht unter dem Stichwort des service learning firmiert, dennoch wurden vergleichbare Anliegen verfolgt und mit neuen Formen praxisbezogenen Lehrens und Lernens verknüpft (siehe etwa zur Gesundheitsförderung vgl. B. Wildt 1997).  Hochschuldidaktische Konzepte etwa des kooperativen, aktivierenden und projektorientierten und reflexiven Lernens und Lehrens sind für verschiedene Fächer, Studiengänge und Praxisformen und mit Blick auf unterschiedliche Schulformen und Felder der Erziehung und Weiterbildung entwickelt, erprobt und beforscht worden (vgl. Schneider und Wildt, J. 2003). Möglichkeiten der Verknüpfung des reflexiven und forschenden und praxisbezogenen Lehrens und Lernens sind nicht nur in der Lehrerbildung denkbar, sondern in verschiedenen Studienfächern und Varianten erprobt worden (vgl. etwa Wildt, J. 2015; Wildt B. 2015).

5. Schlussbemerkung: Gabentausch und pädagogische Rollenanforderungen

Reziproke Beziehungen im Sinne oben dargestellter Gabentausch-Konzepte sind nicht nur notwendig, um überbordenden Egoismus und Mitleidslosigkeit, Desintegration und Ausschließung, Intoleranz und Konkurrenzdenken in der Gesellschaft zurückzudrängen, sondern ohne Gabentausch erscheint uns Erziehung selbst zum Scheitern verurteilt. Dieses Wissen ist nicht neu1 , sollte aber einer manchmal auch naiv anmutenden Bereitschaft neoliberale Argumente und Versprechen anzunehmen und entsprechende Strategien im Bereich der Bildung und Erziehung als unabwendbar  zu betrachten, entgegengehalten werden können.

Insbesondere professionelle Tätigkeiten brauchen Vertrauen der unmittelbar Beteiligten, die Fähigkeit zu Empathie, reflexiver Distanz und compassion, eine Haltung der Offenheit und Bereitschaft zur Förderung und Anerkennung. Diese Haltung ist seitens der Lehrenden durchaus zu erwarten, kann aber nicht auf dem Wege der Verordnung, der externen Kontrolle und Sanktionen durchgesetzt werden. Die Bereitschaft zur wechselseitigen Anerkennung des Anderen und die Fähigkeiten im Sinne produktiver und kooperativer Lern- und Lehrprozesse zu handeln braucht eine community of practise, die dieses unterstützen kann. Das heißt, Lehrende wie Lernende können von der Kraft des Gabentauschs nur durch konkretes Handeln und eigene Erfahrungen überzeugt werden. Sie brauchen dazu solidarische Unterstützung; vorhandene Möglichkeiten können aufgezeigt und genutzt werden. Das heißt, Lehrende als professionell Tätige (ob an Schule oder Hochschule oder Weiterbildung) haben die Aufgabe, gegen ökonomisch begründbare Verantwortungslosigkeit, gegen die Verführung zur Gewalt, gegen Tendenzen der sozialen Ausgrenzung und der Beschädigung von Menschenrechten, vorhandene Gerechtigkeitsprinzipien und Prinzipien wechselseitiger Anerkennung zu verdeutlichen, um die elementaren Fähigkeiten der Einzelnen, egoistisch und altruistisch zu handeln zu einer produktiven Synthese zu führen und die nachwachsenden Generationen  in dieser Hinsicht zu unterstützen.2

 

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DOI: http://dx.doi.org/10.15393/j5.art.2016.3324