Poljakow S. Karakowskij: Treffen und Ideen // Lebensbegleitendes Lernen. № 1 (9), 2015, DOI: 10.15393/j5.art.2015.2733


Ausgabe 1 (9)

"In memoriam..."

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Karakowskij: Treffen und Ideen


14 Februar 1932 – 3 März 2015

 

KARAKOWSKIJ, Wladimir Abramowitsch, Doktor der Pädagogik, Professor, Akademiemitglied der wissenschaftlichen Bildungsakademie Russlands, Volkslehrer, hat 60 Jahre seines Lebens der Erziehung und Ausbildung der Kinder in der sowjetischen und russischen Schule gewidmet. Er war einer der Begründer des Konzeptes der Pädagogik der Zusammenarbeit. 1988 wurde er für die Dauer von drei Jahren zum Vorsitzenden des Gesamtrussischen Rates für Volksbildung gewählt. 1977-2011 war er als Direktor in der Schule № 825 in Moskau tätig.

Im Jahre 2003 wurde er  für seinen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Bildungssystems und für sein Lebenswerk mit dem Orden „Für Verdienste um die Heimat“ des IV.Grades ausgezeichnet. Für die vielen Jahre nützlicher Arbeit zugunsten der Stadt Moskau und ihrer Einwohner wurden ihm die Medaille „Zum 850. Jahrestag Moskaus“ (1997) und die Auszeichnung „Für einwandfreien Dienst der Stadt Moskau“ (2011) verliehen.

Für wichtige Verdienste auf dem Gebiet der Ausbildung und Erziehung der Lernenden und für seine wertvolle pädagogische Tätigkeit wurde W.A.Karakowskij im Jahre 1971 der Ehrentitel „Verdienter Lehrer der Schule der RSFSR“ und im Jahre 1991 „Volkslehrer der UdSSR“ verliehen. Im Jahre 1986 wurde er Preisträger des Lenin-Komsomol für große Verdienste auf dem Gebiet der Pädagogik, für beträchtliche Errungenschaften bei der Entwicklung der Initiative, freier Betätigung und Kreativität der Pioniere und Komsomolzen. 1997 wurde er mit dem nationalen Präsidentenpreis auf dem Gebiet der Bildung für methodisches Lehrwerk „Erziehung? Erziehung... Erziehung!“ (für allgemeinbildende Schulen) ausgezeichnet.

Wladimir Abramowitsch war völlig davon überzeugt, dass „die Schule der Zukunft eine Schule der tiefgreifenden Erziehung“ sein soll. In einem seiner Werke schrieb er: „Wir denken über die Schule der Zukunft ohne jegliche hastige Voreiligkeit, ohne Effekte nach... Unser Glaube auf diesem Weg ist folgender:

Ohne Erinnerung gibt es keine Geschichte,

Ohne Geschichte  keine Kultur,

Ohne Kultur  keine Geistigkeit,

Ohne Geistigkeit  keine Erziehung,

Ohne Erziehung  keinen Menschen,

Ohne Menschen  kein Volk!“

An seine Treffen mit Wladimir Abramowitsch, an seine Ideen, die einen großen Einfluss auf die Entwicklung der wissenschaftlich-pädagogischen Vorstellungen über Erziehung und Erziehungssysteme mehrerer Lehrergenerationen Russlands ausgeübt haben, erinnert sich in seinem Artikel Doktor der Pädagogik, Professor S.D.Poljakow.

 

Der Artikel ist dem Andenken an den hervorragenden sowjetischen und russischen Pädagogikforscher Wladimir Abramowitsch Karakowskij gewidmet und enthält einen kurzen Abriss der Entwicklung seiner pädagogischen Ideen unter Berücksichtigung der sozialen und ideologischen Kontexte. W.A.Karakowskij trat für Pädagogik der kollektiven schöpferischen Entfaltung auf und betonte dabei, dass Kindern und Jugendlichen Initiative, Selbstständigkeit und Kreativität beigebracht werden sollen. Seiner Ansicht nach beginnt das Erziehungssystem in der Schule mit Ausarbeitung einzelner pädagogischen Ziele und Vorstellungen von der erwünschten Lebensweise der Kinder und Erwachsenen. Solchem Erziehungssystem liegen  Werte zugrunde. Karakowskij formulierte folgende Liste der Werte: Mensch, Familie, Heimat, Wissen, Frieden, Arbeit, Kultur, Erde. Das Wesen der Erziehung bildet Ausbau der Beziehungen in der Gruppe  mit Berücksichtigung der genannten Werte. Die ausgearbeiteten Werte in der Schule bedingen Symbolisierung der Ereignisse und Traditionen in der Schule. Im Aufbau des Erziehungsprozesses müssen kurze mit Ereignissen erfüllte Zeitabschnitte („Erziehung durch große Gabe“) und alltägliche Zeitabschnitte einander abwechseln. Erfolgreiche Erziehung erfordert empirisches Selbsterkenntnis, Einsehen in die Gesetzmäßigkeiten des Lebens in einem Kollektiv und Erfahrung der Hilfe den Anderen in ihrer Entwicklung. Die Sicht des Artikelsverfassers auf den pädagogischen Nachlass von W.A.Karakowskij kann  fürs Verständnis der sozial-pädagogischen Realien behilflich werden, die mit der Geschichte der kollektiven Erziehung in Russland und deren Aussichten verbunden sind.


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DOI: http://dx.doi.org/10.15393/j5.art.2015.2733